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Finanzierung landwirtschaftlicher Flächen

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Verfasst von Clara Menke, Lydia Kitz, Helen Engelhardt

Letzte Aktualisierung: 05.06.2023

Die Finanzierung von Flächen für landwirtschaftliche Zwecke wird zu einer großen Herausforderung. Nicht nur weil Landwirt*innen bei Betriebsneugründungen vor allem in der Anfangsphase oftmals nur begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, sondern auch, weil der Bodenmarkt grundsätzlich unter starkem Preisdruck steht. Die Konkurrenz um landwirtschaftliche Nutzflächen ist in den vergangenen Jahren größer geworden. Die stark gestiegenen Kauf- und Pachtpreise liegen u. a. an der Nachfrage nach Land als Geldanlage von außerlandwirtschaftlichen Investor*innen und an der Produktion von Pflanzen zur Herstellung von Biokraftstoffen (vgl. von Hobe et al., 2021: 5 f.) (→ vgl. Kapitel: Bedingungen für Flächenvergabe und Landnutzung und Deutschland und der EU). Dies ist sowohl für Betriebsneugründungen als auch für die Erweiterungspotentiale bestehender Betriebe nachteilig und damit entwicklungshemmend. 

Pacht- und Kaufpreisentwicklung für Boden

Die Preise für den Kauf von landwirtschaftlichen Flächen variieren in den EU-Mitgliedsstaaten sehr stark: Mit 77.583 € pro Hektar Ackerland lagen 2021 die Preise in den Niederlanden am höchsten, die niedrigsten Preise waren mit 3.661 € in Kroatien zu verzeichnen (vgl. Eurostat, 2023). Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass die Preise in einzelnen Regionen deutlich höher bzw. niedriger sind, als im Landesdurchschnitt (vgl. Cook, 2020: 27).

Grundsätzlich haben sich in den meisten EU-Ländern die Kaufpreise  für landwirtschaftliche Flächen von 2011 bis 2018 deutlich erhöht. In Tschechien war der Preisanstieg am stärksten: Die Preise haben sich verfünffacht, in Litauen und Estland verdreifacht, in Polen und Ungarn verdoppelt (vgl. Cook, 2020: 27).

Auch die Entwicklung der Pachtpreise variiert je nach Land stark. Von 1992 bis 2010 beispielsweise sind die Preise in Finnland um 25 % gesunken, während sie in Spanien um 55 % gestiegen sind (vgl. Ciaian et al., 2010: v f.). In Deutschland, wo sich lediglich 38 % der Ackerlandflächen im Besitz der Landwirt*innen befinden (vgl. Zinke, 2021a), stiegen die Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen zwischen den Jahren 2005 und 2016 um 64 % an (vgl. Statistisches Bundesamt, 2018: 493; Statistisches Bundesamt, 2006: 331). Die Preise in Europa lagen zwischen 1.332 € pro Hektar in Italien im Jahr 2017 und 54 € pro Hektar pro Jahr in der Slowakei, wobei die regionalen Unterschiede mitunter sehr hoch sind und die Durchschnittspreise der Länder durch die Preise in Regionen anderer Länder übertroffen werden können (vgl. Cook, 2020: 28). 

Bezüglich der Kaufpreise landwirtschaftlicher Nutzfläche liegt Deutschland im europäischen Vergleich im oberen Bereich (vgl. Eurostat, 2023; Statistisches Bundesamt, 2020: 7). So lag 2019 der Preis bei 26.400 € pro Hektar Land (vgl. ebd.). Interessant dabei sind große regionale Unterschiede. Während in Bayern und Niedersachen die Anstiege sehr hoch sind, sind sie im Saarland und Hessen gering (vgl. ebd.: 5). Die Kaufpreise für landwirtschaftliche Nutzflächen im Bundesgebiet sind zwischen 2010 und 2020 um 110 % gestiegen. Betrachtet man nur die östlichen Bundesländer des Bundesgebiets, beträgt der Anstieg 129 % (vgl. Hemmerling et al., 2021: 83). 

Einflussfaktoren der Pacht- und Kaufpreise landwirtschaftlicher Flächen

Pacht- und Kaufpreise von landwirtschaftlichen Flächen werden durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst (vgl. Cook, 2020: 27; Ciaian et al., 2010: iii ff.; Zinke, 2021b, von Hobe et al., 2021): Dazu zählen die Gesetzgebung, die Produktivität, die Nachfrage, klimatische Bedingungen, die Bodenqualität, der Anteil der Pachtfläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche, die Besteuerung, die gesamtwirtschaftliche Situation eines Landes oder einer Region, die regionale Viehbestandsdichte, die Preise für Agrarrohstoffe, die Ausbreitung von Wohnraum und Infrastruktur sowie weitere.

Von Hobe et al. (2021) identifizieren im Rahmen eines Literaturüberblicks als die drei wichtigsten Preistreiber für landwirtschaftliche Pachtflächen die Agrarsubventionen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), die Nutzung von Flächen für die Herstellung von Bioenergie sowie den Klimawandel[1] (vgl. von Hobe et al., 2021: 5 f.). Die Kapitalisierung der Subventionen (Mitnahmeeffekt) durch die Verpächter sei dabei einer der stärksten Preistreiber, der durch politische Instrumente zu beeinflussen ist, gefolgt von Preisbeschränkungen, Landfragmentierung[2], sozialen Normen[3] sowie politisch festgelegten Vorkaufsrechten.

Außerlandwirtschaftliche Investor*innen

Während Pachtpreise häufiger von Regierungen reguliert werden, trifft dies auf Kaufpreise weniger häufig zu (vgl. Ciaian et al., 2010: vi). Hohe Transaktionssteuern können dazu beitragen, dass spekulative Käufe von landwirtschaftlicher Fläche durch nichtlandwirtschaftliche Investor*innen verringert werden, ebenso wie eine unterschiedliche Besteuerung von Landwirt*innen und Nichtlandwirt*innen (vgl. Ciaian et al., 2010: vi). Emmann et. al. (2015: 15), die diesbezüglich die Perspektive von Landwirt*innen in Deutschland untersucht haben, konnten feststellen, dass etwa ein Drittel aller befragten Proband*innen bei der Zupacht oder dem käuflichen Erwerb bereits mit außerlandwirtschaftlichen Investor*innen um landwirtschaftliche Nutzfläche konkurrieren musste. Insofern haben deren Aktivitäten Einfluss auf Kauf- und Pachtpreise. Aufgrund der vorhandenen Liquidität von Investor*innen werden Preise gezahlt, welche die eigentlichen Ertragswerte der landwirtschaftlichen Flächen übersteigen. Dies mündet in direkten Boden- oder kompletten Betriebskäufen sowie stillen Beteiligungen (vgl. Emmann et al. 2015: 3). Um die Landwirtschaft vor diesen spekulativen Tendenzen zu schützen, gibt es Preismissbrauchsklauseln bei landwirtschaftlichen Kauf- und Pachtverträgen. Investor*innen nutzen hier Regulierungslücken und Umgehungsmöglichkeiten (vgl. BMEL, 2021: 2). (→ Subthema Bedingungen für Flächenvergabe und Landnutzung und Deutschland und der EU

Die Gründe für Investitionen in Boden sind vielfältig und gehen von der Suche nach einer langfristigen, risikoarmen und wertbeständigen Vermögensanlage über die Erzielung akzeptabler Renditen aus der Bewirtschaftung bzw. Verpachtung der Flächen sowie der Aussicht auf Wertsteigerung der Flächen bis zu fehlenden Anlagealternativen (vgl. Bahrs, 2014). Grundsätzlich kann die Existenz von Investor*innen auch von Vorteil sein, so etwa bei bestehender Kapitalknappheit. Dabei kommt es aber darauf an, genau festzulegen, welche Rolle die investierende Person spielt, also ob sie als rein*e Kapitalgeber*in auftritt oder auch ein Mitspracherecht bei der Art der Bewirtschaftung hat. 

Alternative Finanzierungsmöglichkeiten

Wenn Landwirt*innen Geld z. B. für den Kauf neuer Flächen brauchen, ist der klassische Weg einen Kredit bei einer Bank aufzunehmen (vgl. Bahrs & Muziol, 2004: 10). Vor dem Hintergrund teurer werdender Kredite sind damit Herausforderungen verbunden, denn die Landwirtschaftliche Rentenbank hat die Zinssätze für ihre Förderkredite in den letzten Jahren immer wieder auf aktuell über 4 % angehoben (vgl. Lehmann, 2022). Insofern ist der Bedarf nach einer alternativen Finanzierung sehr groß. Vorteile davon sind unter anderem eine hohe Flexibilität, eine schnelle Verfügbarkeit und eine unbürokratische Umsetzung (vgl. Wenz et al., 2018: 20).

Auf dem Portal BioFinanz sind solche Finanzierungsmöglichkeiten aufgeführt. Dahinter steckt ein gemeinsames Projekt des Instituts für Ländliche Strukturforschung (IfLS) der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). In dem Portal wurden Merkmale, Potenziale und Herausforderungen einzelner alternativer Finanzierungsmodelle herausgearbeitet. Am häufigsten identifiziert wurden Direktdarlehen (24 %), gefolgt von Solidarischer Landwirtschaft (21 %), Genussrechten (14 %) und Genossenschaften (10 %). Den gleichen Anteil nehmen Gemeinnützige Trägerschaft (7 %), Landkaufgenossenschaft (7 %), Crowdfunding (7 %) und Leasing-/Patenschaftsmodell (7 %) ein. Schlusslicht bildet die Personen-/Kapitalgesellschaft (2 %) (vgl. BioFinanz, o. J.: 2). Dabei wurde eine Unterscheidung zwischen reinen Finanzierungsinstrumenten (Crowdfunding, Genussrechte, Direktdarlehen), rechtformbasierten Modellen (Personen-/Kapitalgesellschaften, Genossenschaften) oder betriebsübergreifender Finanzierung bzw. Zusammenarbeit mit „Intermediären“ (Bürgeraktiengesellschaft, Landkaufgenossenschaft) gemacht. Bei den aufgezählten Modellen geht es jedoch nicht nur um die Finanzierung von Boden (15 %), sondern v. a. von Gebäuden (35 %), Einrichtung bzw. Ausstattung der Betriebe (20 %) und landwirtschaftlichen Maschinen (15 %) (vgl. ebd.).

Unter den Crowdfunding Modellen gibt es verschiedene, die ohne bzw. mit finanzieller Gegenleistung erfolgen (vgl. Behrendt & Häring, 2020: 1): Am bekanntesten ist wohl das reward-based Crowdfunding (auch als Crowdsponsoring, klassisches oder Vorverkauf-Crowdfunding bezeichnet). Nach diesem Modell bekommen Unterstützer*innen materielle (oder ideelle) Gegenleistungen in Form von Produkten, Warengutscheinen oder Widmungen und Danksagungen. Es zeichnet sich durch eine starke Nachhaltigkeitsorientierung aus und ist zwar nicht besonders kostengünstig, jedoch öffentlichkeitswirksam und dient oft als ein Finanzierungsbaustein unter anderen. Weniger genutzt wird donation-based Crowdfunding; ein rein spendenbasiertes Modell, bei dem Unterstützer*innen keine Gegenleistung erhalten. Zu den Modellen mit finanzieller Gegenleistung zählen equity-based Crowdfunding, bei dem sich Investor*innen in Form von Eigen- oder Mezzanine-Kapital (Mischform aus Fremd- und Eigenkapital) beteiligen und im Gegenzug eine erfolgsabhängige Vergütung erhalten. Ähnlich funktioniert lending-based Crowdfunding. Kapitalgeber*innen beteiligen sich dabei in Form von Fremdkapital und erhalten Zinsen für den gewährten Kredit.

Besonders hervorzuheben ist, dass bei einigen dieser Finanzierungsmodelle Kommunikations-, Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit eine große Rolle spielen. Insofern werden die Kund*innen durch alternative Finanzierungsmodelle teilweise viel stärker mit einbezogen und eine „dauerhafte[…] und emotionale[…] Beteiligung [anvisiert], die Bewusstsein bei den Kund*innen für die Landwirtschaft und Vertrauen zwischen beiden Parteien schafft“ (vgl. Wenz et al., 2018: 20). Allerdings kann diese enge Bindung wegen möglicher Rechenschaftspflichten für die Betriebe auch herausfordernd sein. Beim Tierleasing kann eine enge Bindung dazu führen, dass sich Verbraucher*innen am Ende der Leasingzeit nicht für eine Schlachtung entscheiden können (vgl. ebd.: 21). Dabei ist ein Schwein oder ein Rind Eigentum der Kund*innen, die den Landwirt*innen eine feste monatliche Vergütung zahlen. Die Landwirt*innen wiederum gewährleisten Pflege, medizinische Versorgung, Fütterung etc. und treten insofern als Dienstleister*innen auf. 

Zugang zu Land durch Junglandwirt*innen und kleine Betriebe 

Die GAP spielt eine wichtige Rolle im Hinblick auf den finanziellen Zugang zu Land, weil darin die Höhe und die Adressierung von Prämien verhandelt wird. Um Junglandwirt*innen den Einstieg zu erleichtern, erhalten sie seit 2023 für maximal fünf Jahre eine zusätzliche Flächenprämie von 134 €/ha für max. 120 Hektar ihres Betriebes (vgl. GAP-Strategieplan Bericht 2021, GAP-Strategieplan für die Bundesrepublik Deutschland, 2023: 419). 

Allerdings erhalten auch bestehende Betriebe flächenbezogene Direktzahlungen, die nicht begrenzt sind und daher große Betriebe und selbst außerlandwirtschaftliche Investor*innen begünstigen. Das Ausmaß wird mit Blick auf die Zahlen deutlich, denn während ein durchschnittlicher landwirtschaftlicher Betrieb in Deutschland um die 70 Hektar groß ist, bewirtschaften manche Holdings 5.000, 10.000 oder sogar 20.000 Hektar und erhalten eine entsprechend hohe Förderung, die eigentlich Landwirt*innen vorbehalten ist (vgl. BMEL, 2021).

Zugang zu Land - zivilgesellschaftliche Ansätze  

Um neue Organisationsformen des Landeigentums geht es in einer vom BMEL in Auftrag gegebenen Studie der Universität Halle (vgl. Curtiss et al., 2022). Sie liefert einen Überblick über die vielfältigen Initiativen und Konzepte gemeinschaftlicher Bodenorganisationen, darunter Bodengenossenschaften, Stiftungen sowie Bürgeraktiengesellschaften (vgl. ebd.: 19). Auch wenn gemeinschaftliche Bodenorganisationen flächenmäßig als wenig relevant erachtet werden können (vgl. ebd: XVI), wird ihnen ein hohes Wachstumspotential aufgrund der gesellschaftlichen Nachfrage zugeschrieben (vgl. ebd.: 32). Die Studie kommt zudem zu dem Ergebnis, dass sich gemeinschaftliche Bodenorganisationen positiv auf die ländliche Vitalität auswirken (vgl. ebd.: 91 f., 102f) und als stabil einzustufen sind (vgl. ebd.: 57 f., 102 f.). Vor allem durch die regionale Verankerung werden Dialogmöglichkeiten mit Nachbar*innen und Freizeitaktivitäten für die umgebende Bevölkerung geschaffen (vgl. ebd.: 84). Die Autor*innen resümieren, dass Organisationsformen gemeinschaftlicher Bodengovernance einen durchweg positiven Einfluss haben und sich zudem einer anhaltenden Nachfrage erfreuen (vgl. ebd.: 110).

Mit dem Anspruch, den Zugang zu Land für eine agrarökologische Transformation zu fördern, hat sich 2012 das Access to Land Netzwerk gegründet. Es besteht aus etwa 15 Organisationen aus ganz Europa, die zusammen daran arbeiten, praktisches Wissen über Probleme und Lösungen für den Zugang zu Land für agrarökologische Landwirt*innen zu verbessern. Damit soll die Entstehung und Konsolidierung von Basisinitiativen vorangebracht werden, die wiederum den Zugang zu Land und die Landbewirtschaftung sichern sowie eine breitere Entwicklung nationaler und europäischer Politikvorschriften zu einer nachhaltigen Landnutzung und -bewirtschaftung fördern sollen (vgl. Access To Land, o. J.).

Ein*e weitere*r Akteur*in alternativer Organisationsformen von landwirtschaftlicher Fläche ist das Ackersyndikat. Als dezentraler Solidarverbund von selbstorganisierten Höfen sorgt es dafür, dass landwirtschaftliche Flächen immer den Menschen gehören, die sie ökologisch verantwortlich bewirtschaften und nutzen. Das Land ist dabei nicht Privateigentum, sondern unverkäuflicher Gemeinschaftsbesitz (vgl. Ackersyndikat e.V., o. J.). 

Auch die Stiftung Aktion Kulturland/Landwirtschaft erwirbt über Spenden- und Fördermittel land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen, die in eine naturschonende Bewirtschaftung gegeben werden. Die Stiftung hat auf diese Art aktuell neun Höfe erworben. Das Ziel besteht darin, Kulturlandhöfe zu entwickeln. Darunter versteht die Stiftung „Bauernhöfe, die auf der Grundlage der Landwirtschaft in ihrer Region umfassende ökologische, soziale und kulturelle Dienstleistungen erbringen, die der Allgemeinheit zu Gute kommen“ (vgl. Stiftung Aktion Kulturland, o. J.). 

Eine Lösung für die Übergabe-Problematik landwirtschaftlicher Höfe bietet die Plattform Hof sucht Bauer. Vor dem Hintergrund, dass nur bei einem Drittel aller landwirtschaftlichen Betriebe die Hofnachfolge gesichert ist, und es viele junge Landwirt*innen ohne Hof gibt, besteht das Ziel darin, die inner- und außerfamiliären Hofübergaben zu begleiten und den Erhalt vieler landwirtschaftlicher Betriebe zu ermöglichen (Trägerin ist die gemeinnützige Stiftung Agrarkultur leben gGmbH) (vgl. Stiftung Agrarkultur leben gGmbH, o. J.). Mit der Hofübergabeberatung erfolgt eine einzelbetriebliche Erstberatung für Bäuer*innen und Existenzgründer*innen zur inner- und außerfamiliären Hofübergabe. Auf der Hofbörse wird der Kontakt zwischen Anbieter*innen und Interessent*innen vermittelt. Des Weiteren werden verschiedene Informationsveranstaltungen organisiert. 

Bodenfonds sind eine weitere Möglichkeit alternativer Flächenfinanzierung. Darin wird Geld von Privatpersonen und Unternehmen gesammelt, um landwirtschaftliche Flächen zu erwerben. Die Fonds nehmen teilweise für sich in Anspruch, Flächen der Spekulation zu entziehen, sie als Teile der Kulturlandschaft zu erhalten und sie unter Umständen zu vergleichsweise günstigen Konditionen an Landwirt*innen zu verpachten. Einige dieser Fonds stehen vorwiegend oder auch ausschließlich ökologisch wirtschaftenden Landwirt*innen offen (vgl. Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, o. J.). 

FairPachten bietet als vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördertes Projekt ein kostenloses Beratungs- und Informationsangebot für die Verpachtung von Flächen für private Grundeigentümer*innen, Kirchen, Kommunen und Gebietskörperschaften; Stiftungen und Unternehmen an (vgl. NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, o. J.).

Letztlich spielt die Frage um finanziellen Zugang zu Boden auch im Hinblick auf nachhaltige Bodenbewirtschaftung eine Rolle. Dies kann grundsätzlich zwar im Privateigentum erfolgen, gemeinschaftliche Nutzungen sind aus einer gesellschaftlichen Perspektive allerdings relevant, da sie einen Diskurs anregen und dadurch Druck auf politische Entscheidungen ausüben können (→ vgl. Kapitel: Wem gehört das Land?).

 

 

Quellen | Finanzierung landwirtschaftlicher Flächen 

 

Access To Land. (o. J.). Access To Land. Abgerufen 12. April 2023, von https://www.accesstoland.eu/index.php 

 

Ackersyndikat e.V. (o. J.). Ackersyndikat. Abgerufen 12. April 2023, von https://ackersyndikat.org/ 

 

Bahrs, E., Fuhrmann, R., Muziol, O. (2004): Die künftige Finanzierung landwirtschaftlicher Betriebe — Finanzierungsformen und Anpassungsstrategien zur Optimierung der Finanzierung. In Landwirtschaftliche Rentenbank (Hrsg.): Schriftenreihe Rentenbank 19: 7–49.

 

Bahrs, E. (2014, November 28). Lassen sich die Bodenpreise noch bremsen? top agrar, 12/2014. Abgerufen 12. April 2023, von https://www.topagrar.com/management-und-politik/aus-dem-heft/lassen-sich-die-bodenpreise-noch-bremsen-9661392.html 

 

Behrendt, G., & Häring, A. M. (2020). Crowdfunding – Finanzierungsalternative und Marketinginstrument für eine nachhaltige Land- und Lebensmittelwirtschaft? In Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (Hrsg.): Schriften zu den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Land- und Lebensmittelwirtschaft, 2020/1. https://opus4.kobv.de/opus4-hnee/frontdoor/index/index/docId/13

 

BioFinanz. (o. J.). Alternative Finanzierungsformen entlang der Wertschöpfungskette für ökologische Lebensmittel.

 

BMEL. (2021, Dezember 7). Der landwirtschaftliche Bodenmarkt in Deutschland. Abgerufen 12. April 2023, von  https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/flaechennutzung-und-bodenmarkt/bodenmarkt-deutschland-landwirtschaft.html 

 

Ciaian, P., Kancs,  d’Artis, & Swinnen, J. F. M. (2010). EU Land Markets and the Common Agricultural Policy. https://www.ceps.eu/ceps-publications/eu-land-markets-and-common-agricultural-policy/ 

 

Cook, E. (2020). Agriculture, forestry and fishery statistics — 2020 edition. European Union.

 

Curtiss, J., Theesfeld, I., Schmidt-De Caluwe, R., Wähler, T., Höhl, J., Lang, K., & Dreyer, P. (2022). Neue Organisationsformen des Landeigentums. Boden in Gemeinschaft. Forschungsbericht im Auftrag des BMELs (Forschungsvorhaben Nr.: 2817HS015). Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,

 

Emmann, C. H., Surmann, D., & Theuvsen, L. (2015). Charakterisierung und Bedeutung außerlandwirtschaftlicher Investoren: Empirische Ergebnisse aus Sicht des landwirtschaftlichen Berufsstandes (Working Paper Nr. 1504). Diskussionsbeitrag. https://www.econstor.eu/handle/10419/108527 

 

Eurostat (2023). Preise landwirtschaftlicher Flächen nach Regionen. Datencode APRI_LPRC. Eurostat. Abgerufen 12. April 2023, von https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/bookmark/bb4c9163-033c-4157-817f-ea9b0d7a718b?lang=de 

 

GAP-Strategieplan Bericht 2021, GAP-Strategieplan für die Bundesrepublik Deutschland. (2023).

 

Hemmerling, U., Pascher, D. P., & Rukwied, J. (2021). Situationsbericht 2021/22 Trends und Fakten zur Landwirtschaft (1. Auflage). Deutscher Bauernverband e.V.

 

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. (o. J.). Über den Tellerrand geschaut - Alternative Finanzierungssysteme - Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Abgerufen 12. April 2023, von https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/landentwicklung/urban/mitmachen/informieren/finanzierung.htm 

 

Lehmann, N. (2022, Oktober 4). Rentenbank erhöht Zinsen erneut – Schwelle von 4 Prozent überschritten [Text]. agrarheute. Abgerufen 12. April 2023, von https://www.agrarheute.com/management/finanzen/rentenbank-aktuelle-zinssaetze-fuer-foerderkredite-442386 

 

NABU-Stiftung Nationales Naturerbe. (o. J.). Fairpachten: Das kostenlose Beratungsangebot für alle, die landwirtschaftliche Flächen verpachten – zu Naturschutzmaßnahmen und Pachtvertrag. Abgerufen 12. April 2023, von https://www.fairpachten.org/ 

 

Statistisches Bundesamt (2020). Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Kaufwerte für landwirtschaftliche Grundstücke. Fachserie 3  Reihe 2.4. Statistisches Bundesamt (Destatis).

 

Statistisches Bundesamt (2018). Statistisches Jahrbuch 2018. Deutschland und Internationales. Statistisches Bundesamt (Destatis).

 

Statistisches Bundesamt (2006). Statistisches Jahrbuch 2006. Für die Bundesrepublik Deutschland. Statistisches Bundesamt (Destatis).

 

Stiftung Agrarkultur leben gGmbH. (o. J.). Hof sucht Bauer - www.hofsuchtbauer.de. Abgerufen 12. April 2023, von https://www.hofsuchtbauer.de/ 

 

Stiftung Aktion Kulturland. (o. J.). Unsere Stiftung | aktion-kulturland.de. Abgerufen 12. April 2023, von https://www.aktion-kulturland.de/unsere-stiftung 

 

von Hobe, C.-F., Michels, M., & Musshoff, O. (2021). German Farmers’ Perspectives on Price Drivers in Agricultural Land Rental Markets—A Combination of a Systematic Literature Review and Survey Results. Land, 10(2), 180. https://doi.org/10.3390/land10020180 

 

Wenz, J., Gindele, N., Adams, I., & Doluschitz, R. (2018). Beweggründe und Umsetzung alternativer Finanzierungsmethoden in landwirtschaftlichen Betrieben. Austrian Journal of Agricultural Economics and Rural Studies, 27, 17–23. https://www.cabdirect.org/cabdirect/abstract/20193206606 

 

Zinke, O. (2021a, April 29). Bodenpreise: So viel kostet der Hektar Acker die deutschen Bauern [Text]. agrarheute.  Abgerufen 12. April 2023, von https://www.agrarheute.com/management/finanzen/bodenpreise-deutschland-115000-euro-zahlen-580717 

 

Zinke, O. (2021b, April 16). Pachtpreise in Europa: Zwischen den Pachtpreisen liegen Welten [Text]. agrarheute.  Abgerufen 12. April 2023, von https://www.agrarheute.com/management/finanzen/pachtpreise-eu-zwischen-pachtmaerkten-liegen-welten-580307

 


[1] Die Ergebnisse des Literaturüberblicks sind nicht repräsentativ für Europa, da die untersuchten Studien überproportional häufig den deutschen Markt untersuchen und die einzelnen Studien ebenfalls keinen Anspruch auf Repräsentativität erheben.

[2] Aufteilung von Land in kleinere und isolierte Parzellen, die durch Barrieren wie Straßen, Siedlungen oder andere landwirtschaftliche Flächen getrennt sind.

[3] Soziale Normen sind informelle Regeln und Erwartungen, die das Verhalten und die Interaktionen von Individuen in einer Gesellschaft oder Gruppe beeinflussen. Sie legen fest, was als akzeptabel/angemessen gilt und dienen als Leitfaden für das Verhalten und die Wertvorstellungen einer Gemeinschaft.

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