Aufbau der Studie
Für einen breiten Ernährungswandel ist auch eine Änderung des Einkaufverhaltens notwendig. Supermärkte könnten ihren Einfluss nutzen, um das Einkaufsverhalten stärker Richtung Nachhaltigkeit zu lenken.
Eine neue Studie von Hartmann-Boyce et al. (2018) wertet dabei fünf verschiedene Arten von Interventionen aus:
Wirtschaftliche Interventionen (jede finanzielle Intervention, einschließlich Preiserhöhungen, -senkungen oder finanzielle Belohnungen)
Änderungen der Lagerumgebung (alle Eingriffe, die Änderungen an der Mikroumgebung mit sich bringen, wie z.B. Beschilderung oder Artikelplatzierung).
Tauschinterventionen (die den Verbrauchern die Möglichkeit bieten, ihre üblichen Lebensmittel durch eine gesündere Alternative zu ersetzen) und
Kennzeichnungs- und/oder Bildungsmaßnahmen (Maßnahmen zur Produktkennzeichnung und Verbraucheraufklärung / Information)
Ergebnisse
Wenig überraschend zeigten wirtschaftliche Interventionen nach der Studie die höchste Effektivität. Aber auch Tauschinterventionen hatten eine statistisch relevante Wirkung bei den Einkaufenden. Änderungen der Lagerumgebung hatten gemischte Wirkungen zur Folge, während Kennzeichnungs- und/oder Bildungsmaßnahmen in realen Geschäften kaum Effekte aufwiesen. Nur wirtschaftliche Interventionen wiesen dabei Wirkungen auf alle sozioökonomischen Gruppen auf.
Schlussfolgerungen
Änderungen der Lagerumgebung und Kennzeichnungs- und/oder Bildungsmaßnahmen bieten sich nach dieser Studie nur wenig als Interventionsmaßnahmen an. Die geringe Wirksamkeit dieser Interventionen kann unterschiedliche Ursachen haben. Beispielsweise weist eine neue Eye-Tracking-Analyse darauf hin, dass viele Kund*innen Logos gar nicht wahrnehmen.
Supermärkte haben dennoch effektive Möglichkeiten, das Kaufverhalten ihrer Kund*innen zu beeinflussen, nämlich über wirtschaftliche Interventionen und Tauschinterventionen. Allerdings sind diese für die Supermärkte relativ schwierig umzusetzen. Politische Unterstützung für solche Interventionen wäre somit zentral. Um auch weniger finanzstarke Gruppen in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken, sollten insbesondere wirtschaftliche Interventionen anvisiert werden.
Referenz:
Jamie Hartmann-Boyce, Filippo Bianchi, Carmen Piernas, Sarah Payne Riches, Kerstin Frie Rebecca Nourse, Susan A Jebb
The American Journal of Clinical Nutrition, Volume 107, Issue 6, 1 June 2018, Pages 1004–1016, doi.org/10.1093/ajcn/nqy045
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