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Erfahrungsbericht

Erfahrungen eines Foodsavers

Sie nennen sich Foodsaver oder Essensretter und sie sind viele – vor allem durch die ehrenamtliche Plattform Foodsharing werden in Deutschland immer mehr Menschen aktiv, um die anhaltende Lebensmittelverschwendung umzuverteilen. Allein im deutschsprachigen Raum retten bereits 200.000 Menschen regelmäßig Lebensmittel. Was bewegt sie und wie sieht es hinter den Kulissen aus? Wir haben mit dem Potsdamer Foodsharing-Aktiven Joachim W. Schiwy gesprochen.

Erfahrungsbericht
Politiker*in
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Wiederverwertung entsorgter Lebensmittel
Konsum
Verwertung
Gerettete Lebensmittel

"Foodsaving Fair Teilen Lebensmittelretten", CC BY 2.0 von Nikolay Georgiev

Was hat Dich motiviert, in dieser Gruppe aktiv zu werden?

1. „Lebensmittel werden nicht weggeschmissen!“ war der Merksatz der 1950iger Jahre.

2. Die Begegnung und Freundschaft mit Heidemarie Schwermer, die mir das Thema LMV (Lebensmittelverschwendung) Ende der 1990ziger Jahre wieder in Erinnerung brachte.

3. Der Notruf einer jungen Foodsaverin, deren Küche am Neujahrstag 2017 vor Backwaren beinahe überquoll und die verzweifelt nach Abnehmern für die vielen leckeren Sachen suchte.

Womit hättest Du (in Bezug auf die Gruppe/Aktivität) nicht gerechnet?

1. Wie viel Zeit und Raum das schon bald in meinem Leben einnehmen würde.

2. Dass foodsharing.de

a) so unglaublich professionell organisiert ist,

b) die Organisation so enorm schnell wächst

und deshalb leider auch

c) immer mehr Beliebigkeit, Egoismus, Ignoranz und Selbstdarstellung Einzug halten.

Was bedeutet Dir die Aktivität/Gruppe heute?

Foodsharing.org sehe ich als Dreh- und Angelpunkt notwendiger gesellschaftlicher Veränderungen, der in alle Generationen und Schichten hineinzuwirken vermag. Begegnungen auf Augenhöhe mit Empathie und gemeinsam Zukunft gestalten sehe ich als die vordringlichsten Ziele an.

Was hast Du durch Dein Engagement gelernt?

Dass das Individuum zwar wichtig ist, wir als Gesellschaft aber nur gemeinsam vorankommen.

Welche Auswirkungen hat Dein Engagement auf Dein privates Umfeld?

Dass eine noch bessere Vernetzung erfolgte und alle ins Lebensmittelretten mit einbezogen sind.

Wenn Du ein Gesetz ändern könntest, welches wäre das?

Das Lebensmittelretten würde ich als Staatsziel (wie Klimaschutz) in der Verfassung verankern.