Wer, was und wann
VifaGe® besteht aus zwei Säulen: Dem gemeinnützigen Verein VifaGe® e.V. vor Ort und den übertragbaren Konzepten.
Die gemeinnützige VifaGe® e.V. wirkt aktiv in Usingen-Eschbach, da die meisten Mitglieder aus der Region stammen. Dort pflanzen wir nach den VifaGe® Konzepten. Vom Verein selbst umgesetzte oder organisierte Pflanzungen finden also ausschließlich vor Ort statt.
Überregionale Vernetzung wollen wir erreichen, indem wir:
- ein personalisierbares, geschütztes Logo entwickeln, welches Ernteflächen rechtssicher markiert
- juristisch geprüfte Ernteregeln formulieren, welche an den markierten Flächen gelten
- einen an den Ernteflächen geltenden Haftungsausschluss formulieren
- ein Vertragswesen etablieren,
- unsere neuartigen Konzepte ("Waben") genau beschreiben, sodass Gleichgesinnte sie leicht auf ihre eigenen Regionen übertragen können, um ein eigenes Angebot zu schaffen.
Wir wollen Antworten finden auf die Frage: »Wie schaffen wir eine gesunde Ernährung für alle, die gleichzeitig klima- und umweltschonend ist, sowie Ressourcen schafft oder besser nutzt, um selbstständig und langfristig tragfähig zu sein?«
Um unsere Ziele zu erreichen, entwickeln wir neuartige Pflanzkonzepte, welche im Idealfall soziale und wirtschaftliche Komponenten in sich vereinen, um eine Umgestaltung unseres Lebensmittelkonsums zu ermöglichen. Das VifaGe® Gesamtkonzept setzt sich zusammen aus sechs Waben, die sich auf unterschiedliche Flächen beziehen und unterschiedliche Schwerpunkte haben. Durch eine veränderte Nutzung dieser Flächen kann neben wirtschaftlichem Ertrag auch eine kostenlose Grundversorgung mit gesunden Lebensmitteln gewährleistet werden. Die VifaGe® Pflanzkonzepte sollen der Ernährungssicherheit dienen und sind eine Konsequenz aus den Berichten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Sie orientieren sich außerdem an den Empfehlungen der EAT-Lancet Commission bezüglich einer gesunden und nachhaltigen Ernährung. Unser geschütztes Logo soll die Ernteflächen rechtssicher markieren, unsere geltenden Ernteregeln sind juristisch geprüft und müssen an den Flächen berücksichtigt werden.
Hintergrund und Ziele
Wabe 1: "Essbare Wälder":
Das Konzept hinter der VifaGe® Wabe »Essbare Wälder« hat das Ziel, Nussgehölze und andere essbare Wildpflanzen in primär dem Holzertrag dienende Wirtschaftswälder zu integrieren, von denen alle ernten können.
Auf größeren Flächen sollen nussfruchtbildende Arten integriert werden, die sich gleichzeitig sowohl für eine Nahrungsmittelernte als auch für die Holzwirtschaft eignen. Das bedeutet, dass die ausgewählten Arten in ihrer Holzqualität den Ansprüchen des Marktes gerecht werden und gleichzeitig essbare Nüsse in einer Größe produzieren müssen, welche für die durchschnittlichen Sammler*innen interessant ist. Arten, die beides in sich vereinen, sind zum Beispiel Hickorys, Walnüsse, Pekannüsse, Edelkastanien, Ginkgo oder essbare Eichen.
Kernpunkte des Konzeptes "Essbare Wälder" auf einen Blick:
- Forstwirtschaftliche Aspekte (hochwertiges Holz)
- Leicht zu erntende Früchte (vom Waldboden)
- Klimastabilität (unter der Annahme, dass es im Sommer trockener und wärmer wird)
- Soziale Aspekte (kostenlos, gesunde Lebensmittel, sozialer Ausgleich, Notnahrung in Krisenzeiten, Sicherheit)
- Naturschutz (Nahrungsquelle für Wildtiere, Nischenschaffung, keine Pestizide/Kunstdünger, kurze Transportwege, keine Erntemaschinen, kein Verpackungsmaterial)
- Genreservoir (Arten- und Sortenvielfalt, lokale Produktion von Saatgut)
- Sonstige Aspekte (Öko-Tourismus, Aufwertung der Region, Lehrmöglichkeiten)
- Rechtssicherheit (Ernteregeln, geschütztes Logo vor Ort, Vertragswesen)
Eine Präsentation zur Übersicht
Pilot Projekte vor Ort (61250 Usingen)
2023: Im Rahmen einer Pflanzaktion wurden auf Testflächen im Stadtwald bereits 720 Nussbäume gepflanzt,
2024/25: Über eine LEADER Förderung, bei der die Stadt Usingen als Träger fungierte, sollen nun weitere 3500 Nussbäume und 800 essbare Wildobstgehölze im Stadtwald gepflanzt werden. Die Stadt stellt die Flächen zur Verfügung und erntet später das Holz. Der Verein pflegt in den ersten Jahren die Baumscheiben, die Ernte steht dann für Jahrzehnte der Allgemeinheit zu.
Ein für 2025 geplanter Nusslehrpfad rundet das Angebot ab.
Der Verein möchte künftig das geschützte Logo und die zugehörigen Ernteregeln überregional zur Verfügung stellen, um Flächen für eine kostenlose Ernte rechtssicher zu markieren. In Abhängigkeit davon, ob und wie viele kostenlose Ernteangebote andernorts geschaffen werden, möchte VifaGe® e.V. auch eine Plattform für eine Übersicht der rechtssicheren Angebote in ganz Deutschland bieten.
Andere Vereine, Stiftungen, oder sonstige Organisationen könnten das VifaGe® Logo in Kombination mit ihrem eigenen Logo nutzen, um ihr eigenes Wirkungsfeld mit einem kostenlosen Angebot zu erweitern. Besitzt eine Organisation beispielsweise zwei Waldgärten, möchten den einen jedoch nur für eine bestimmte Gruppe oder zu anderen Zwecken nutzen, während in dem zweiten eine kostenlose Ernte für alle erlaubt sein soll, so könnte sie an dem einen Waldgarten ausschließlich ihr eigenes Logo anbringen, an dem anderen ihr Logo in Kombination mit dem VifaGe® Logo. Die Kombination beider Logos würde den letzteren Waldgarten zur kostenlosen Ernte im Namen der Organisation und nach den standardisierten, rechtssicheren Ernteregeln von VifaGe® e.V. ausweisen. Die Ernteregeln enthalten auch einen Haftungsausschluss für den Anbieter und sonstige an dem Angebot beteiligte, was im Falle von zum Beispiel allergischen Reaktionen, Vergiftungen oder Unfällen auf den Ernteflächen relevant werden kann. Interessant ist die Verwendung des VifaGe® Logos vielleicht auch für Städte oder Gemeinden, die zum Beispiel kleinere Flächen innerhalb eines Parks oder sonstiger öffentlicher Flächen explizit für eine kostenlose Ernte freigeben möchten.
Jede Fläche erhält neben der Kennzeichnung durch das oder die Logo/s einen zusätzlichen QR-Code, der auf eine Webseite verweist, die ebenfalls personalisiert sein kann und auf welcher die anbietenden Organisationen über die Fläche und ihre Intentionen berichten können.
Im Hinblick auf eine Etablierung der VifaGe® Wabe »Essbare Wälder« stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Auch in diesem Falle könnten andere Vereine, Stiftungen oder sonstige Organisationen ein lokales Projekt anstoßen, das sich an den Beschreibungen in dem Buch orientiert. Eine Zusammenarbeit mit VifaGe® e.V. ist selbstverständlich nicht zwingend, wäre aber für eine größere, da gemeinsame Reichweite wünschenswert.
Weitere VifaGe® Waben sind noch in der Ausarbeitung:
Wabe 2: "Essbare Landschaften"
Wabe 3: "Nasch-Ecken und Kräuterbeete"
Wabe 4: "Essbare Waldgärten"
Wabe 5: "Essbare Wasserpflanzen"
Wabe 6: "Alt und Jung verbinden"
Miteinander Lernen
Was waren die größten Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Projektes und wie seid Ihr damit umgegangen?
Die Finanzierung. Wir sind ein sehr junger Verein mit einer neuen Idee, die erstmal erklärt werden muss und "in den Köpfen Zeit zum Wurzeln braucht". Eine Finanzierung von größeren Pflanzprojekten konnten wir in Zusammenarbeit mit der Stadt erreichen, die als Träger für Förderanträge bei der LEADER Region Hoher Taunus fungierte.
Welche Unterstützung ist für das Gelingen des Projektes unerlässlich (gewesen)?
Die gute Zusammenarbeit mit der Lokalpolitik war essenziell.
Was würdet Ihr anders machen, wenn Ihr noch einmal von vorne anfangen würdet?
Nichts
Austausch und Unterstützung
Wir suchen nach Menschen oder Organisationen, die ein Interesse daran haben, ein rechtssicheres, kostenloses Ernteangebot zu schaffen.
Kontakt
Organisation: VifaGe (Vielfalt Geniessen) e.V.
Name der Ansprechperson: Anna-Maria Holl
Website: www.vielfalt-geniessen.de
Adresse: Hohlstr. 20, 61250 Usingen