Wer, was und wann
Die Initiative besteht seit 2014. Mitwirkende sind die Regierungen von Unterfranken, Mittelfranken und Oberfranken. Zudem sind das Forschungsinstitut für biologischen Landbau, FiBL Deutschland e.V. und NKOMM, Agentur für Nachhaltigkeitskommunikation UG am Projekt beteiligt. Zu den Projektpartnern zählen 2019 außerdem 32 Landwirte, 6 Mühlen, 26 Bäckereien mit über 100 Filialen und 9 Wasserversorger. Eine Übersicht über alle Akteure ist auf der Website www.wasserschutzbrot.de zu finden.
Hintergrund und Ziele
Die Initiative „Wasserschutzbrot“ (www.wasserschutzbrot.de) ist Teil der Aktion Grundwasserschutz der Regierungen von Unter-, Ober- und Mittelfranken. Das Prinzip ist einfach: Landwirte verzichten beim Anbau von Qualitätsweizen im Trinkwassereinzugsgebiet auf die Stickstoff-Spätdüngung. So verringert sich die Gefahr der Auswaschung ins Grundwasser. Mühlen aus der Region vermahlen den „Wasserschutz-Weizen“ zu „Wasserschutz-Mehl“. Familiengeführte, handwerkliche Bäckereien backen daraus „Wasserschutzbrot“ und andere Backwaren aus Wasserschutz-Weizen. Der Kunde schützt durch seinen Kauf die Ressourcen, erhöht die Wertschöpfung in der Region und trägt zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung bei. Gestartet wurde das „Wasserschutzbrot“ in 2014 mit einem Landwirt, einem Müller und einem Bäcker. 2019 bauen bereits 32 Landwirte in 9 Wasserschutzgebieten auf rund 300 Hektar „Wasserschutz-Weizen“ an. Er wird in 6 Mühlen verarbeitet und in 26 Bäckereien mit über 100 Verkaufsstellen zu Brot und anderen Backwaren gebacken. Das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) setzt das Projekt im Auftrag der Regierung von Unterfranken um.
Die Initiative "Wasserschutzbrot" zeigt erfolgreich auf, dass durch den Anbau geeigneter Weizensorten die Backweizenerzeugung und -verarbeitung auch mit verringertem Stickstoffeinsatz möglich ist. Denn entscheidend ist nicht die Menge des Eiweißes im Korn sondern die Qualität. Und die wiederum ist sortenabhängig. Das bisherige Bewertungssystem „hoher Eiweißgehalt – gute Backeigenschaft – hoher Marktpreis“ muss zu Gunsten des Grundwasserschutzes kritisch hinterfragt werden.
Zudem zeigt die Initiative „Wasserschutzbrot“ wie man den Erhalt regionaler Wirtschaftskreisläufe mit Grundwasserschutz verbinden kann. Neue und stabile Partnerschaften zwischen Politik, Wasserversorgern, Landwirten, Müllern und Bäckern sind ein wichtiges Ergebnis des Projektes und somit auch Vorbild für andere Regionen.
Viele Grundwasserschutz-Projekte sind für den Endverbraucher schwer greifbar. Anders das „Wasserschutzbrot“: Durch die bewusste Kaufentscheidung in einer „Wasserschutz-Bäckerei“ trägt der Kunde direkt zum Trinkwasserschutz bei und erhält gleichzeitig ein regionales Produkt, dessen Herkunft transparent bis zum Acker dargestellt werden kann. Alle Akteure im Projekt zeigen Gesicht, zum Beispiel auf der Website www.wasserschutzbrot.de.
Die Initiative "Wasserschutzbrot" wird mittlerweile überregional wahrgenommen und versteht sich als Botschafter für den Zusammenhang zwischen Konsum und Grundwasserschutz. Dass die Thematik nicht nur in Franken bewegt, zeigt die Nominierung für die Top 3 des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Forschung 2018, verliehen durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, sowie die Auszeichnung mit dem BWK Umweltpreis des Landesverbandes NRW 2018.
Austausch und Unterstützung
Die Initiative „Wasserschutzbrot“ gibt Ihre Erfahrungen aus 5 Jahren Projektarbeit gerne an Interessierte weiter. Ziel ist, die Idee auch außerhalb der Region Franken zu verbreiten und Nachahmer im Sinne des Grundwasserschutzes zu finden.
Kontakt
Organisation: Initiative „Wasserschutzbrot“ im Rahmen der Aktion Grundwasserschutz
Ansprechperson/Projektmanagement: Nicole Nefzger, FiBL Deutschland e.V., nicole.nefzger(at)fibl.org
Projektleitung: Christian Guschker, Regierung von Unterfranken, christian.guschker(at)reg-ufr.bayern.de
Website: www.wasserschutzbrot.de