Regionale Ernährung - Handlungsoptionen für Landwirt*innen
Open Source-Samenbanken
Samenbanken beinhalten die Sammlung und Kategorisierung von Saatgut natürlicher und für die Landwirtschaft gezüchteter Pflanzensorten und die Erfassung zugehöriger Daten (vgl. Nabors & Scheibe, 2007). Die Sammlung von lokalem Saatgut dient dazu, die lokale Pflanzenvielfalt zu sichern, zu reproduzieren, zu revitalisieren und zu verbessern. Der Austausch von lokalem Saatgut aus solchen Samenbanken existiert in einigen Regionen der Welt bereits seit Jahrhunderten. Aktuelle Entwicklungen wie digitale Tauschbörsen und die Einführung von Open-Source-Lizenzen für Saatgut sind innovative Weiterentwicklungen, die erst seit wenigen Jahren bestehen und aufgrund hoher Nachfrage wachsen. Indem du dich nach lokalen Sorten in den Tauschbörsen umschaust, kannst du nebenbei den partizipativen Sortenvielfaltaustausch, die Ernährungssouveränität sowie die Anpassung deiner Landwirtschaft an den Klimawandel fördern.
Hier findest du Open Source-Samenbanken:
https://pfaf.org/user/Default.aspx
Weitere Informationen:
Agrarökologie-Schulen
Agrarökologie verbindet traditionelles, lokales Wissen und lokale Kulturen mit ökologischen Wissenschaftstheorien zu einem insgesamt nachhaltigeren Agrarsystem, welches die Ernährungssouveränität, soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung indigenen Wissens umfasst (vgl. Pretty et al., 2006; Wezel et al., 2018). Im Rahmen der Agrarökologie gründen und betreiben Bauernorganisationen Agrarökologie-Schulen bzw. Trainings, bei denen der horizontale Wissensaustausch und die Einbeziehung des lokalen Wissens der Landwirt*innen im Fokus steht. Dabei werden Erfahrungen mit den lokalen Standortfaktoren wie Böden, klimatische Gegebenheiten, Pflanzensorten, Tierarten und Niederschlagsbedingungen sowie lokale Kultur- und Gesellschaftskenntnisse weitergegeben. Als Landwirt*in giltst du als Expert*in deiner Region und teilst dein Wissen über Techniken und Technologien, was zu einer besser angepassten Produktion, effizienter Ressourcennutzung und kollektivem Lernen führen kann. Dies kann die lokale Biodiversität erhöhen und die Resilienz landwirtschaftlicher Systeme stärken.
Hier findest du Agraräkologieschulen:
https://www.eaken.eurovia.org/eaken/
https://viacampesina.org/wp-content/themes/viacampesina/cartes/index_Eng.html
Weitere Informationen:
https://www.ernaehrungswandel.org/vernetzen/nischeninnovationen-in-europa/agraroekologie-schulen
Quellen
Dempewolf, H., Eastwood, R. J., Guarino, L., & Khoury, C. K.. (2014): Adapting Agriculture to Climate Change: A Global Initiative to Collect, Conserve, and Use Crop Wild Relatives. Agroecology and Sustainable Food Systems, 38(4), 369–377. doi.org/10.1080/21683565.2013.870629
Nabors, M. W., & Scheibe, R. (2007): Botanik. Pearson Deutschland GmbH. S. 647
Pretty, J.N. et al. (2006): Resource-Conserving Agriculture Increases Yields in Developing Countries. Environ. Sci. Technol. 2006, 40, 4, 1114-1119. https://doi.org/10.1021/es051670d
Wezel, A., Goette, J., Lagneaux, E., Passuello, G., Reisman, E., Rodier, C., & Turpin, G. (2018). Agroecology in europe: Research, education, collective action networks, and alternative food systems. Sustainability, 10(4), 1214. https://doi.org/10.3390/su10041214